17.7.06

Reviews, reviews and reviews


I know that you'd rather read good gossips about us, our girlfriends or us bitching about bands, but hey!!! I'm the master of this blog, it's my blog and those reviews are really good. So I'm posting two more reviews from Germany.


Ventura "Pa Capona" CD (Get A Life! Records)
Wundervoll lieblich gestaltete und auf 1000. Stück limitiertes erstes Album dieser jungen schweizerischen Band mit Mitgliedern der Bands Iscariote und Illford. Ihre melancholische, zurückhaltende Musik bewegt sich im weiten Feld des Noise Rock und Emo im Stile der 1990'er auf Labels wie Touch & Go und Amphetamine Reptile. Die zurückhaltende Art von "Pa Campona" und die Aufmachung vermitteln ein persönliches Bild der Band. Die Produktion unterstreicht das und sorgt dafür, dass die rauheren und lauteren, rockigen Stellen schön laut, dynamisch und druckvoll erscheinen. Ein angenehmes Wechselspiel der Emotionen. Schon bei den beiden Split 10"es von Ventura habe ich den Gesang mit Walter Schreifels zu Quicksand, Rival Schools und auch Walking Concert verglichen, ist er doch stellenweise ähnlich melodiös und heiser. Ich weiss nicht wie die Band diese Vergleiche findet, aber es sie hier noch einmal gesagt, dass ist positiv gemeint!
Rating: 7/10
www.creative-eclipse.com




Artist: Ventura
Album: Pa Capona
Label: Get A Life
Release: 19.04.2006
Medium: Album
Genre: Indie-Rock

Die leckeren Kräuterbonbons, wer hat sie erfunden? Die Finnen? Nein, die Schweizer waren's. Während die skandinavischen Kollegen für ihre donnergöttliche und keinesfalls bonbonfarbene Musik bekannt sind, schreibt man unseren eher bedächtigen Nachbarn seit jeher unerreichte Kompetenz in Sachen Edelweiß, Nummernkonten und glücklichen Kühen zu. Von Jodlern und Alphörnen abgesehen, war Musik bislang nicht gerade der Schweizer Exportschlager. Genaugenommen könnte so mancher wohl in ernsthafte Verlegenheit geraten bei dem Versuch, die Namen von schweizerischen Bands aus dem Ärmel zu schütteln. "In der Schweiz gibt's keine Bands!" - Und es gibt sie doch! Vor gut drei Jahren hörte man zum ersten Mal mit Erstaunen von Shilf, und nun machen ihre Landsmänner Ventura aus Lausanne von sich reden mit ihrem Debüt "Pa Capona". Sowohl Shilf als auch Ventura widmen sich nicht gerade ihren eidgenössischen Alpenland-Wurzeln, auch wenn bisweilen ihrem Sound eine gewisse Gemächlichkeit nicht abzusprechen ist.
Während Shilf mit ihren träge-entspannten Americana-Songs eine hitzegeschwängerte Phantasie von endlosen Staubsteppen und saftig-sonnigen Oasen heraufbeschwören, warten Ventura mit intensivem Noise-Indierock auf, der mit trockenem Schlagzeug, schrägen Akustikgitarren und heiser-unmelodischem Gesang ein bisschen an die grungigen Neunziger erinnert. Aber auch ganz sachte kann Philippe Henchoz die Vocals interpretieren, schön zu hören im Opener "Back to Sender", begleitet von den Moll-Akkorden seiner Gitarre und den sparsamen Akzenten seiner Kollegen Diego Göhring am Bass und Mike Bedelek an den Drums. Langsame Passagen, dann lärmende Eruptionen - davon lebt diese Platte und erwischt den Hörer auf dem schmalen Grat zwischen Entspannung und entschlossener Energie. Mit dieser Metapher schließt sich der Kreis, und wir sind wieder angelangt bei scharfen Felsenkanten und sanften Almwiesen. Und wer geduldig ist, hört nach 20 Minuten auch noch den hidden Track - ebenfalls ein vergessen geglaubtes Relikt aus den Neunzigern.
Der neueste heiße Scheiß ist es zwar nicht gerade, aber Vorsicht, it's cool man!
Als Fußnote für Wissbegierige eine kleine Erläuterung des Albumtitels: Auf die in einen alten Holzbalken geschnitzte Devise "Pa Capona" hat ein Schweizer Kommandant, Brigadier Philippe Henchoz (!), 1971 anlässlich einer Übung seines Stabes in Savèse hingewiesen. Es handelt sich um einen Ausdruck im Savièser Dialekt, welcher von "Ne pas caponner" abstammt und auf deutsch etwa mit "dem Schicksal ins Auge schauen" wiedergegeben werden könnte.

Autor: kilda73
www.whiskeysoda.de